Extrem aggressive Töne aus Washington

EU-Mitgliedstaaten stimmen trotz Parlamentsvorbehalt für Verhandlungen mit USA

Der Ministerrat der Europäischen Union wird am Montag, 15. April 2019, voraussichtlich ein Verhandlungsmandat für Gespräche mit den USA beschließen. Das Europäische Parlament hatte sich im März gegen eine Unterstützung für ein Mandat ausgesprochen. Auch die französische Regierung kritisiert die Ratspositionierung.

„Ich begrüße, dass sich Frankreich und einige andere Mitgliedstaaten den sozialdemokratischen Forderungen nach einem Verweis auf das Pariser Klimaschutzabkommen in dem Mandat anschließen – und eine Folgenabschätzung für unsere Nachhaltigkeitsziele unterstützen“, sagt Bernd Lange, Handelsausschussvorsitzender und Berichterstatter für EU-US-Handelsbeziehungen des Europäischen Parlaments.

„Eine Aufnahme von Handelsgesprächen mit der US-Regierung im derzeitigen Klima ist inakzeptabel“, so Bernd Lange. „Die Trump-Administration macht keine Anstalten, an ihren illegalen Zöllen auf Stahl und Aluminium zu rütteln. Immer lauter droht der US-Präsident mit illegalen Auto-Zöllen und auch im Boeing-Airbus-Streit hört man aus Washington extrem aggressive Töne.  Dazu kommen die völlig überzogenen Anforderungen des US-Handelsbeauftragten für die Gespräche mit der EU, die reihenweise unsere roten Linien brechen. So können wir unmöglich konstruktive Gespräche miteinander führen. Es liegt nicht im Interesse der EU, mit Trump unter diesen widrigen Bedingungen sowie gegen den Willen des Europäischen Parlaments und Frankreichs zu verhandeln.“

Brexit-Verlängerung: Wahl zwischen Pest und Cholera

Großbritannien muss Verfassungskrise lösen

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“Für die Europäische Union war es wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Weder die erneute Verlängerung des Brexit-Dramas mit der weiterhin möglichen Teilnahme Großbritanniens an den Europawahlen, noch ein ungeordneter Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU sind wünschenswerte Entwicklungen”, kommentiert der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen, Sprecher der europäischen Sozialdemokraten im Verfassungsausschuss des Europäischen Parlaments, den Beschluss des Europäischen Rates, die Brexit-Frist bis maximal Donnerstag, 31.10.2019 zu verlängern. Die Briten dürfen auch früher austreten, sollten sie sich vorher einigen und das Austrittsabkommen mit der EU absegnen.

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Keine Verlängerung ohne britische Regierungsposition

Theresa May wirbt für Brexit-Aufschub bis 30.Juni

“Den harten Brexit zu vermeiden, liegt im Interesse der konstruktiven Kräfte, ob Tory, Labour oder Europapolitikerinnen und Europapolitiker aus anderen Delegationen. Trotzdem muss die EU nun auf einen Fortschritt in den Verhandlungen bestehen, es kann nicht sein, dass die britische Politik einen weiteren Aufschub verlangt, ohne einen innenpolitischen Konsens zu erarbeiten. Gespräche zwischen May und Corbyn sind ein sinnvoller Schritt, damit endlich das Land und die Interessen des Großteils der Bevölkerung über die parteipolitischen Strategien der Regierung gestellt werden”, so Jens Geier, Vorsitzender der Europa-SPD.

“Vor den Wahlen muss die britische Regierungsposition unbedingt klar sein. Ansonsten beginnt die neue Legislaturperiode mit derselben schädlichen Unsicherheit, die uns die vergangenen drei Jahre begleitet hat”, so Jens Geier .

“Am sinnvollsten für die EU und Großbritannien wäre, mit unseren britischen Freundinnen und Freunden weiterhin so eng wie möglich zusammen zu arbeiten. Auch die jüngsten Proebeabstimmungen im Unterhaus haben gezeigt: Modelle mit einem Verbleib in der Zollunion sind am chancenreichsten – gegebenenfalls verbunden mit einem zweiten Referendum“, so Jens Geier.

Speicherung von Fingerabdrücken weder verhältnismäßig noch notwendig

„Künftig werden alle EU-Bürgerinnen und -Bürger bei der Beantragung eines Personalausweises ihre Fingerabdrücke abgeben müssen, damit diese auf dem Chip des Ausweises gespeichert werden. Das ist ein gravierender Eingriff in die Grundrechte von bis zu 370 Millionen Europäerinnen und Europäern. Dies ist weder verhältnismäßig noch notwendig. Deshalb haben wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gegen dieses neue Gesetz gestimmt“, so die Verhandlungsführerin der S&D-Fraktion im Europäischen Parlament und SPD-Europaabgeordnete Sylvia-Yvonne Kaufmann.

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Endlich mehr Gleichstellung bei Pflege und Kinderbetreuung

Europäisches Parlament stärkt Vereinbarkeit von Familie und Beruf

„Europa leistet seinen Beitrag für ein modernes Gesellschaftsbild, in dem die Kinderbetreuung zwischen den zwei Partnern fairer als bisher verteilt wird. Die ambitionierten Maßnahmen sorgen für mehr Gerechtigkeit bei der Aufgabenteilung und fördern Chancengleichheit von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Michael Detjen, sozialpolitischer Sprecher der Europa-SPD.

Das Plenum des Europäischen Parlaments hat am Donnerstag, 4. April 2019, über neue Maßnahmen abgestimmt, die das Berufs- und Familienleben leichter vereinbar machen. Die Initiative basiert auf der in Göteborg 2017 beschlossenen Europäischen Säule sozialer Rechte.

Alle Bürgerinnen und Bürger der EU haben in Zukunft Anspruch auf mindestens vier Monate bezahlte Elternzeit. Davon sind zwei Monate nicht auf das jeweils andere Elternteil übertragbar. „Dass Väter stärker in Betreuungsaufgaben eingebunden werden, ist überfällig und für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten besonders wichtig. Die Nichtübertragbarkeit schafft einen Anreiz für Väter, sich stärker an Betreuungsaufgaben zu beteiligen“, so Michael Detjen.

„Sie soll gleichzeitig zu mehr Möglichkeiten und Flexibilität für Frauen führen. Wenn Frauen nicht mehr die Hauptverantwortlichen für Kinder und andere zu pflegende Angehörige sind, stehen ihnen auch mehr Möglichkeiten offen, gleichberechtigt zum Familieneinkommen beizutragen oder sich beispielsweise politisch zu engagieren. Dies wird auf lange Sicht einen Beitrag zum Abbau der Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt leisten“, fügt Maria Noichl, frauenrechtspolitische Sprecherin der Europa-SPD hinzu. Die Elternzeit kann künftig bis zum achten Lebensjahr des Kindes genommen werden und es besteht ein Recht auf flexible Arbeitszeitmodelle.

Mit Inkrafttreten der Richtlinie entsteht erstmals europaweit der rechtliche Anspruch für Männer auf 10 Tage bezahlte Vaterschaftszeit in Höhe des Krankengeldes. „Leider konnten wir gegen die konservative Mehrheit im Rat der Mitgliedsstaaten nicht durchsetzen, dass das Vaterschaftsgeld auf 80 Prozent des letzten Bruttolohns angesetzt wird“, bedauert Michael Detjen.

„Dies wiederum birgt das Risiko, dass Männer sich auch in Zukunft weniger als Frauen um ihre Kinder kümmern. Denn wir wissen, dass Männer sich diese Zeiten nur leisten wollen oder auch können, wenn eine angemessene Bezahlung zugesichert ist. Wir hätten uns daher gerade bei der finanziellen Ausgestaltung der unterschiedlichen Zeiten mehr gewünscht“, so Maria Noichl.

Über die Regeln für Eltern hinaus sichern die europäischen Vorgaben pflegenden Angehörigen jährlich fünf Tage bezahlte Pflegezeit zu.

Die Neuregelungen treten in Kraft, sobald die Mitgliedsstaaten ihre formelle Zustimmung erteilen.

Durchbruch für faire Arbeit auf Europas Straßen

„Täglich werden Millionen von Waren im europäischen Binnenmarkt von A nach B transportiert. Es ist jedoch ein allgegenwärtiges Problem, dass überall in Europa Fahrerinnen und Fahrer in der Speditionsbranche fehlen – das liegt zu großen Teilen daran, dass dieser Beruf unter so schlechten Bedingungen leidet. Das neue Gesetzespaket will dem unseligen Nomadendasein der Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer ein Ende setzen. Alle Unternehmen, die entgegen der bisherigen gesetzlichen Grauzonen in diesem Sektor seriöse Arbeit leisten, profitieren von dem heute beschlossenen Paket“, so Ismail Ertug, verkehrspolitischer Sprecher der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Europäischen Parlament.

Nach monatelangem Ringen um das sogenannte Mobilitätspaket konnte sich heute eine sozialdemokratisch geführte Mehrheit im Plenum durchsetzen.

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Orbán & Co. blockieren im Rat

Europaparlament entscheidet über Instrument gegen rechtsstaatliche Defizite

„Die Europäische Union muss ihre Grundwerte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit besser schützen können“, so Jens Geier, Vorsitzender der Europa-SPD und stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses. „Mit dem neuen Mechanismus will die Mehrheit der Parlamentarierinnen und Parlamentarier die Stabilität des EU-Haushaltes stärken und EU-Mittel vor Missbrauch bei mangelnden rechtsstaatlichen Standards stärken. Allerdings ist die Verweigerungshaltung groß seitens der Regierungen in Polen oder Manfred Webers ungarischem Parteifreund, Viktor Orbán, über diese Fragen auch nur zu diskutieren. Einmal mehr zeigt sich, dass Parlament und Kommission ihre Arbeit erledigen, während der Rat zunehmend dysfunktional wird. Das dürfen sich die proeuropäischen Regierungen nicht länger gefallen lassen.“

Das Parlament schließt mit dem Votum vom Donnerstag, 4. April voraussichtlich formell seine erste Lesung ab, nachdem absehbar geworden ist, dass keine Verhandlungen mit dem Rat zustande kämen. Unter den EU-Mitgliedstaaten wird das Instrument eng verbunden mit der Frage der zukünftigen Ausgestaltung der EU-Haushalte ab 2021.

„Ein funktionierender Rechtstaat ist eine wesentliche Voraussetzung, um sicherzustellen, dass EU-Mittel ordentlich eingesetzt werden“, bestätigt Arndt Kohn, Mitglied des Haushaltkontrollausschusses. „Wo die Unabhängigkeit der Justiz untergraben wird oder Journalistinnen und Journalisten an ihrer Investigativarbeit gehindert werden, steigt das Risiko von Korruption oder Betrug. Mit dem neuen Verfahren können wir neue Anreize schaffen, dass Regierungen stärker gegen die Veruntreuung von EU-Mitteln vorgehen.“

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Online-Shopping – Europäisches Parlament stärkt Verbraucherschutz

Mehr Transparenz auf Verkaufs- und Vergleichsplattformen

Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz hat am Dienstag, 2. April 2019, das Verhandlungsergebnis zur besseren Durchsetzung und Modernisierung der EU-Vorgaben zum Verbraucherschutz bestätigt.

 „Verkaufs- und Vergleichsplattformen im Internet müssen künftig Verbraucherinnen und Verbraucher darauf aufmerksam machen, ob ihre Vertragspartnerin oder ihr Vertragspartner gewerblich tätig oder Privatanbieter sind. Die Richtlinie wird dadurch zu einem höheren Verbraucherschutzniveau in Europa beitragen“, so Evelyne Gebhardt, Verbraucherschutzexpertin der SPD im Europäischen Parlament. „Die Plattformbetreiber müssen künftig sicherstellen, dass Verbraucherbewertungen authentisch sind. Außerdem müssen sie offenlegen, ob sie Algorithmen für personalisierte Werbung oder für personalisierte Preise nutzen.“  Das Europäische Parlament und der Rat hatten sich nach zähen Verhandlungen auf die neuen Vorschriften geeinigt.

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Europäische Kulturförderung auf geeignetes Fundament stellen

Neuauflage des EU-Förderprogramms ‚Kreatives Europa’

„Kultur und Kulturförderung wurde auf europäischer Ebene lange Zeit nicht viel Beachtung geschenkt. Dank der öffentlichen Aufmerksamkeit des Europäischen Kulturerbejahres, das wir 2018 feierten, ist es jedoch gelungen, diesen Trend umzukehren“, freut sich Petra Kammerevert, kultur- und bildungspolitische Sprecherin der SPD im Europäischen Parlament und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung.

Am Donnerstag, 28. März 2019, hat das Europäische Parlament seine Position zur Neuauflage des Förderprogramms für die europäischen Kultur- und Kreativsektoren mit großer Mehrheit angenommen. „Kultur spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung wichtiger Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Das Förderprogramm ‚Kreatives Europa‘ muss dementsprechend ausgestattet werden. Eine Verdoppelung des laufenden Programmbudgets auf 2,8 Milliarden Euro ist daher das Mindeste. Wir brauchen ein starkes EU-Förderprogramm, das Kreative und Kulturschaffende besser unterstützt und zur Weiterentwicklung der europäischen Kultur und Identität beiträgt“, kommentiert Petra Kammerevert das Abstimmungsergebnis.

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Wir wollen eine Mittelverdreifachung für ERASMUS+

Europäisches Parlament plant Zukunft des erfolgreichsten Austauschprogramms weltweit

Das Europäische Parlament fordert eine deutliche Mittelaufstockung für das Austauschprogramm Erasmus +. Die Abgeordneten haben am Donnerstag, 28. März 2019, ihre Position für die kommende Programmperiode 2021 bis 2027 festgelegt und fordert darin 41 Milliarden Euro für diese sieben Jahre sowie einen einfacheren und inklusiveren Zugang zum Programm.

„Dem langfristigen Ziel der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, jedem jungen Menschen eine ERASMUS+ Lernerfahrung zu ermöglichen, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, sind wir jetzt einen großen Schritt nähergekommen. Zugleich sind Qualität und Länge einzelner Austausche gesichert. 1987 hatten gut 3.200 Studierende aus 11 Ländern einen Austausch gewagt. Bei der geforderten Mittelverdreifachung können wir von 2021 bis 2027 12 Millionen junge Menschen mit dem Programm erreichen. Damit ist sicher, dass das Programm zum 40. Geburtstag auf dem Höhepunkt seiner Karriere sein wird“, freut sich die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten, Petra Kammerevert.

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