Rettungspaket und KiBiz-Revison statt schwarz-grüner Kitastrophe

Im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend des Landtags von Nordrhein-Westfalen hat Ministerin Paul heute die Verordnung der schwarz-grünen Landesregierung zum Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen vorgestellt.

Hierzu erklärt Dr. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Fast 4.000 Kitas in NRW waren im September von Schließungen oder Angebotskürzungen betroffen. Das ist fast jede vierte Einrichtung. Jeden Tag droht den Familien die Nachricht, dass die Kita heute nur eingeschränkt geöffnet ist, oder sie stehen vor verschlossenen Türen. Eine absolute Kitastrophe. Das Schlimme ist: Die schwarz-grüne Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst hat es wider besseres Wissen so weit kommen lassen. Wir fordern seit über einem Jahr ein Kita-Rettungspaket, mit dem die Träger finanziell so ausgestattet werden, dass sie Personal halten und übers Jahr gesehen auch fest einplanen können. Genauso lange bleiben unsere Rufe aber ungehört. Nun fällt der zuständigen Ministerin Josefine Paul in dieser dramatischen Situation nichts anderes mehr ein, als die Vorgaben an den Personalschlüssel drastisch aufzuweichen. Im Notfall sollen in den Kitas halt weniger Fachkräfte und mehr Ergänzungskräfte arbeiten. Dies bedeutet, dass bis zu 60 Kinder in ihren jeweiligen Gruppen von Ergänzungskräften betreut werden können, während nur eine Fachkraft in der Einrichtung verbleibt.

Auf den ersten Blick mag diese Maßnahme für die Familien eine pragmatische Nachricht sein – nach dem Motto „Hauptsache offen“. Die Diskussion im Ausschuss hat aber gezeigt, dass noch viele fachliche Fragen nicht beantwortet sind. Deshalb werden wir im Nachgang zu dieser Sitzung einen schriftlichen Fragenkatalog an das Ministerium senden. Die unterschiedlichen Reaktionen aus der Kita-Landschaft zeigen, dass diese Personalverordnung und ihre Genese nicht so unumstritten sind, wie die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen uns glauben lassen wollen. In der Gesamtschau ist es wieder ein Beleg dafür, dass Schwarz-Grün in der Kita-Politik kolossal gescheitert ist: Statt einer Personaloffensive, die die Qualität steigern könnte, und einer grundständigen Revision des maroden Kinderbildungsgesetzes, gibt es nun eine gestutzte Personalverordnung, deren Wirkung noch fraglich ist.“

Fehlende Unterstützung durch das Land: NRW-Kommunen ächzen unter 86,3 Milliarden Euro Schulden

Zu den heute veröffentlichten Zahlen zur Verschuldung der NRW-Kommunen von IT.NRW erklärt Justus Moor, kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Gesamtschulden der NRW-Kommunen sind erneut um knapp drei Milliarden Euro auf schwindelerregende 86,3 Milliarden Euro gestiegen. Weil die schwarz-grüne Koalition ihr Versprechen gebrochen hat, eine Lösung für die sogenannten Altschulden zu liefern, müssen die Kommunen zudem neue Schulden machen. Im ersten Halbjahr 2024 sind die Kassenkredite der Städte und Gemeinden wieder aufgewachsen: Ihr „Dispo-Kredit“ ist um über 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Ihre Finanzlage hat eine derart dramatische Dimension erreicht, wie wir sie vor der Einführung des Stärkungspakts Stadtfinanzen im Jahr 2011 hatten. Allerdings mit dem Unterschied, dass die finanzielle Schieflage viel flächendeckender ist und auch bisher finanziell besser aufgestellte Kommunen unter den Schulden ächzen. So können im Jahr 2024 nur noch 18 Kommunen ihre Ausgaben mit eigenen Einnahmen decken. 96 Prozent der Kommunen schaffen das nicht mehr. Von 396 Kommunen schätzen 338 ihre finanzielle Lage sehr nachteilig oder eher nachteilig ein.

Die fehlende Unterstützung durch das Land ist zu einer deutlichen Belastung der Menschen in NRW geworden. Denn den Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden bleibt gar nichts anderes übrig, als die kommunalfeindliche Politik von Hendrik Wüst und seiner schwarz-grünen Landesregierung durch Steuererhöhungen und Leistungskürzungen vor Ort aufzufangen. So hat fast die Hälfte aller Kommunen die Grundsteuer B erhöht. NRW hat ohnehin schon die höchsten Grundsteuersätze in ganz Deutschland. Darüber hinaus gibt es einen neuen Rekord beim Investitionsrückstand. 50 Milliarden Euro an unterlassenen Investitionen in unseren Kommunen bedeuten schlechte Infrastruktur für die Menschen in unserem Land. Wir brauchen endlich eine echte landesseitige Unterstützung für die kommunale Ebene, die für die Menschen in unserem Land am nächsten ist.“

Dem Wald in NRW geht es weiter schlecht – doch Ministerin Gorißen verwaltet schlicht den Mangel

Zum heute vorgestellten Waldzustandsbericht 2024 des Landes Nordrhein-Westfalen erklärt René Schneider, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Jahr für Jahr hören wir, wie schlecht es um den Wald bestellt ist. Doch was tut Ministerin Gorißen dagegen? Sie verwaltet schlicht den Mangel – mit fatalen Folgen. Bei vielen zentralen Baumarten wie der Eiche geht der Zustand weiter bergab. Dennoch fehlen ausreichend gezielte Maßnahmen, in einzelnen besonders gefährdeten Baumbeständen Verbesserungen herzustellen. Die Wiederbewaldung kommt zudem nur langsam voran. Nur ein Viertel der durch den Borkenkäfer entstandenen Schadflächen sind wiederbewaldet. Ein Problem ist hier der hohe Wilddruck. Denn gerade Rehe fressen mit Vorliebe junge Triebe. Eine Strategie, wie die Landesregierung diesem Problem Herr werden will, fehlt. Stattdessen hat Ministerin Gorißen der Aufforstung in diesem Jahr mit dem kurzfristigen Stopp der Wiederbewaldungsprämie einen Bärendienst erwiesen. Angesichts der riesigen Aufgabe, den Wald in NRW vitaler zu machen, ist politische Planungssicherheit das Mindeste. Doch Gorißens Haus steckt im Organisations-Chaos. Das zeigt sich nicht nur am plötzlichen Förderstopp.

Auch bei zentralen Ankündigungen bleibt Ministerin Gorißen konkretes Handeln weiter schuldig. Im Haushalt für das Jahr 2025 steht kein Cent für das versprochene waldökologische Hochschulinstitut, das eigentlich neue Impulse für den Wald bringen sollte. Ob die Landesregierung in dieser Legislatur überhaupt noch spürbare Verbesserungen für den Wald auf den Weg bringen kann, ist zweifelhaft. Durch die Trennung vom Umweltministerium ist Gorißens Landwirtschaftsministerium weiter zu sehr mit sich selbstbeschäftigt. Die Neuorganisation nachgelagerter Behörden ist nach zweieinhalb Jahren immer noch nicht abgeschlossen. Die neuen vorgesehenen Strukturen scheinen zudem dysfunktional. Der Großteil des Waldes soll in Zuständigkeit von Ministerin Gorißen bleiben, während Umweltminister Krischer mit dem Nationalpark Eifel ein besonders wichtiges Stück Wald in seiner Verantwortung behält. Damit macht die Landesregierung die Arbeit für den Wald unnötig kompliziert.“

Alles tun gegen Gewalt gegen Frauen: Doch Schwarz-Grün lässt Frauenhäuser im Stich

Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: 256.276 Menschen in Deutschland wurden im Jahr 2023 Opfer Häuslicher Gewalt – 70,5 Prozent davon sind weiblich. Die Zahl der Femizide im häuslichen Umfeld ist im Vergleich zu 2022 von 133 auf 155 gestiegen. In dieser Situation haben die regierungstragenden Fraktionen von CDU und Grünen gestern im Innenausschuss des Landtags den SPD-Antrag „Häuslicher Gewalt wirkungsvoll begegnen – Schutzmaßnahmen für Betroffene ausbauen und verbessern“ mit ihrer Mehrheit abgelehnt. Parallel schlägt die Landesregierung vor, die Zuschüsse für die Frauenhäuser, Beratungsstellen und Projekte gegen Gewalt an Frauen um 1,9 Millionen Euro zu kürzen.

Hierzu erklären Anja Butschkau, Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW für Gleichstellung und Frauen, und Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin:

Anja Butschkau:

„Angesichts der erschreckenden Zahlen müsste der flächendeckende Ausbau von Hilfsangeboten und Frauenhäusern absolute Priorität haben. Doch stattdessen müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass Schwarz-Grün diese dringend notwendigen Maßnahmen unterlässt, die dramatische Situation ignoriert und die Frauenhäuser im Stich lässt: Statt neue Frauenhäuser zu schaffen, kürzt die Landesregierung die Mittel für den Schutz und die Hilfe für gewaltbetroffene Frauen um 1,9 Millionen Euro. Nachdem Ministerin Josefine Paul in ihrem Ressort schon bei den Kitas und im Bereich Flucht großen Schaden angerichtet hat, lässt sie jetzt die von Gewalt betroffenen Frauen im Stich. Es kann doch eigentlich niemanden kalt lassen, dass im vergangenen Jahr 7.234-mal Frauen aus Platzmangel von den Frauenhäusern abgewiesen werden mussten. Das sind drei von vier Anfragen. Doch die Ministerin ignoriert das.

Wir können froh sein und sind sehr dankbar, dass die Toten Hosen das Preisgeld für ihren NRW-Staatspreis verdoppelt und auch an das Internationale Frauenhaus in Düsseldorf gespendet haben. Dabei wird immer deutlicher, wie rücksichtslos die schwarz-grüne Landesregierung agiert: Auf der einen Seite bleiben die Mittel für mediale Effekthaschereien des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst unberührt, auf der anderen Seite büßen die Menschen in den Beratungsstellen und Hilfeeinrichtungen. Die Frauenhäuser und Beratungsstellen brauchen als allererstes eine auskömmliche und dauerhaft gesicherte Finanzierung durch das Land. Wir werden die Landesregierung weiter in die Verantwortung nehmen.“

Christina Kampmann:

„Leider ist davon auszugehen, dass die offiziellen Zahlen zur häuslichen Gewalt nur die Spitze des Eisbergs sind. Wir müssen das Dunkelfeld für häusliche Gewalt durch Untersuchungen und Studien weiter aufhellen. Aufgrund der dadurch gewonnenen Erkenntnisse können dann weitere Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet werden. Zudem müssen wir das Polizeigesetz ändern: Wir wollen, dass zur Abwehr einer Gefahr personenbezogene Daten einer durch häusliche Gewalt gefährdeten Person auch ohne deren Einwilligung an eine geeignete Beratungsstelle übermitteln werden können, wenn dies erforderlich ist. Die nordrhein-westfälischen Polizeibeamten und -beamtinnen brauchen zudem mehr Fortbildungsangebote, um sie für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren.

Die schwarz-grüne Koalition hat unseren Antrag gestern im Innenausschuss abgelehnt. Anstatt alles gegen die Gewalt gegen Frauen zu tun, greifen sie die Finanzierung der Frauenhäuser an. Wir werden weiter im Parlament mit unseren Initiativen dagegen ankämpfen und auch eine Gegenfinanzierung sicherstellen. Mit angeblich notwendigen Sparmaßnahmen haben diese Kürzungen nämlich nichts zu tun.“

Kontrollen in der Fleischindustrie um mehr als 80 Prozent eingebrochen – große Lücken beim Arbeitsschutz

Wie aus einer heute veröffentlichten Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion zum Arbeitsschutz in der Fleischindustrie hervorgeht, hat es im Jahr 2023 nur noch 228 Kontrollen in der Fleischindustrie bei Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten gegeben. 2020 waren es noch 1.410. Das ist ein Einbruch um mehr als 80 Prozent.

Hierzu erklärt Lena Teschlade, Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen:

„Die Antwort der Landesregierung zur Wirksamkeit von Arbeitsschutzkontrollen in der Fleischindustrie schockiert mich! Sie zeigt große Lücken beim Arbeitsschutz der Mitarbeitenden. In den Coronajahren wurden vermehrt Kontrollen durchgeführt und viele Verstöße festgestellt. So waren es 2020 bei den 1.410 Kontrollen 1.855 Verstöße. Bei den 228 Kontrollen im Jahr 2023 waren es dann ,nur noch‘ 263 Verstöße. Tatsächlich ist das Verhältnis zwischen Kontrollen und Verstößen auch in den Jahren 2021 und 2022 konstant.

Das legt den Schluss nahe, dass es weiterhin in großem Maßstab Missstände gibt, allerdings einfach zu wenig geprüft wird. Zu den häufigsten Problemen zählen die Nichteinhaltung technischer Regeln, etwa bei Fluchtwegen und Notausgängen, sowie unzureichende Lagerung und fehlende Schutzausrüstung für den Umgang mit Gefahrstoffen. Insbesondere beim Einsatz von Fremdpersonal mangelt es häufig an entsprechenden Regelungen. Weiterhin fehlt oft die erforderliche Dokumentation zur Sicherheit von Anlagen und Maschinen, und in vielen Betrieben waren Betriebsanweisungen und andere organisatorische Arbeitsschutzmaßnahmen unzureichend.

Ein gravierendes Problem stellt auch die fehlende arbeitsmedizinische Vorsorge dar: Für Arbeitnehmer von Vertragsfirmen wurden verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen häufig nicht angeboten. Zwar zeigten die geprüften Arbeitszeiterfassungen keine systematischen Auffälligkeiten, es kann aber eine Manipulation der Erfassungsdaten nicht ausgeschlossen werden. Zudem wurde berichtet, dass Arbeitsschutzbeauftragte in einigen Fällen unter psychischen Druck gesetzt wurden, was die Einhaltung der Arbeitsschutzvorgaben zusätzlich erschwert. So nennt die Landesregierung das Beispiel eines Kontrolleurs, der während seiner Arbeit durchgehend mit dem Handy gefilmt wurde. Hier muss etwas getan werden, die Landesregierung muss ihren Kontrollauftrag ernst nehmen. Außerdem muss sie auch ihre Kontrolleurinnen und Kontrolleure schützen.

Es kann nicht sein, dass weniger Kontrollen stattfinden – bei gleichbleibenden Verstößen. Die Branche ist groß und betrifft sehr viele Mitarbeitende – gravierende Mängel beim Arbeitsschutz müssen geahndet werden! NRW-Arbeitsminister Laumann macht hier schlicht seinen Job nicht.“

Kitas sind keine Parkhäuser

Verschiedene Medien berichten heute darüber, dass die Landesregierung neue Lockerungen bei den Vorgaben für Kitas plant. Demnach soll es demnächst möglich sein, dass 60 Kinder von nur einer Fachkraft betreut werden können.

Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Nur eine Fachkraft auf 60 Kinder? Was hat das noch mit frühkindlicher Bildung zu tun? So macht die Landesregierung aus den Kitas nur noch Parkhäuser. Das ist ein absolutes Unding und ein Affront gegenüber allen Familien und Erziehungskräften im Land. Im Übrigen handelte es sich dabei auch um eine gravierende Abweichung von dem, was dem Landtag bisher kommuniziert wurde. Hier hat Ministerin Josefine Paul stets den Eindruck zu erwecken versucht, dass es keine gravierenden Einschnitte geben würde. Und jetzt so etwas. Frau Paul muss dem Parlament jetzt Rede und Antwort stehen. Wir haben hierzu einen mündlichen Bericht für die Ausschusssitzung in der kommenden Woche eingefordert. Die Demonstration von 32.000 Menschen gegen den Sozialabbau mit Qualitätsabbau zu beantworten, anstatt das Kita-System mit einem Rettungspaket zu stärken, ist nur noch zynisch. Unter Frau Paul ist in unseren Kitas nichts besser geworden. Jetzt wird es sogar schlechter.“

Zahlen des Schulministeriums erklärungsbedürftig

Einem Bericht der Landesregierung auf Anfrage der SPD-Fraktion zufolge sollen seit Dezember 2022 im Saldo rund 5.600 Stellen zusätzlich besetzt worden sein, bei denen es sich weit übergehend um Lehrkräfte handelt.

Hierzu erklärt Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Jede Person, die zusätzlich in den Schuldienst einsteigt, ist ein Gewinn für uns alle. Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben – und sichert damit auch die Zukunft unseres Landes. Die neuesten Zahlen aus dem Schulministerium klingen vor diesem Hintergrund daher natürlich verlockend fröhlich. Leider liefert der Bericht der Landesregierung allerdings wenig substanzielle Information. Ministerin Feller kann nicht mal die einfache Frage beantworten, wie viele Unterrichtsstunden durch das zusätzliche Personal gegeben werden. Auch kann sie keine Auskunft darüber geben, wie viele der neuen Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten. Das ist schon ein Armutszeugnis und zeigt einmal mehr, wie die Landesregierung in der Schulpolitik im Nebel stochert. Im Übrigen sagen die neuen Einstellungen auch nichts über den tatsächlichen Bedarf aus. In diesem Jahr gehen rund 2,35 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW zur Schule. Das sind etwa 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Inwiefern das durch das neue Personal abgedeckt wird, ist ebenso offen. Die Zahlen des Ministeriums sind also mindestens erklärungsbedürftig.“

Deutschlandticket: Söder betreibt ein gefährliches Spiel

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert das Ende des Deutschlandtickets, wenn der Bund es in Zukunft nicht alleine finanziert.

Hierzu erklärt Gordan Dudas, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Union betreibt hier ein perfides Spiel und verunsichert Millionen von Menschen, die mit dem Deutschlandticket eine einfache und bezahlbare Lösung haben. Denn damit wurde auch endlich partei- und länderübergreifend das Versprechen eingelöst, das Tarifchaos zu beenden. Dass CSU-Chef Söder das Deutschlandticket mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl in Frage stellt, gibt einen Vorgeschmack auf die Zumutungen, welche die Union für viele berufstätige Familien kaltschnäuzig in Kauf nimmt. Wichtige Errungenschaften, die das Leben der Menschen ein bisschen besser gemacht haben, sollen rückabgewickelt werden. Schon von Beginn an wurde das Deutschlandticket von Konservativen bekämpft. Statt mit dem Ticket auch die Chance zu sehen, mehr Menschen für den ÖPNV zu begeistern und die Angebote auszubauen, wurde stattdessen gezielt eine Spaltung zwischen Stadt und Land betrieben. Ob Söder hier zu viel bayerische Bergluft geschnuppert hat, oder es sich um ein plattes Wahlkampfmanöver handelt, können nur die CDU und Ministerpräsident Wüst beantworten, von dem wir ein klares Bekenntnis zum Deutschlandticket fordern.“

Hendrik Wüst muss unsoziale Kürzungen zurücknehmen – Schwarz-Grüner Haushalt bringt soziales NRW zum Einsturz

Für den morgigen Mittwoch hat die Freie Wohlfahrtspflege auf den Düsseldorfer Rheinwiesen zu einer Protestkundgebung gegen die Kürzungspläne der schwarz-grünen Landesregierung aufgerufen. Ministerpräsident Wüst hatte in seiner heutigen Pressekonferenz dafür nur warme Worte übrig.

Hierzu erklärt Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Trotz des Rekordhaushalts in Höhe von 105,5 Milliarden Euro will die schwarz-grüne Landesregierung vor allem bei den sozialen Diensten und Angeboten kürzen. Das wird nicht nur Einschränkungen von Beratungen oder Hilfeleistungen zur Folge haben: Damit gefährdet Schwarz-Grün auch das Fundament der Einrichtungen und Institutionen. Dagegen protestieren morgen zurecht Tausende von Betroffenen. Sie haben uns dabei fest an ihrer Seite. Denn sollte dieser Haushalt so verabschiedet werden, dann bringt Hendrik Wüst das soziale NRW zum Einsturz. Mit warmen Worten allein lässt sich das nicht verhindern.

Besonders hart trifft es Bedürftige und Familien. So will Schwarz-Grün zum Beispiel die Maßnahmen zur Armutsbekämpfung um über die Hälfte streichen. Im Bereich der Förderung, Beratung und Hilfen für Familien soll das Minus zusammen mehr als 16 Millionen Euro betragen. Auch den Schutz für gewaltbetroffene Frauen will die Landesregierung reduzieren. Dieser verfehlten Kahlschlagpolitik werden wir uns mit aller Kraft entgegenstellen. Die SPD-Fraktion hat dazu heute entsprechende Änderungsanträge zur zweiten Lesung beschlossen. Dazu gehören in einem ersten Paket u.a. Korrekturen bei Familiengrundschulzentren und Familienberatung sowie die Rücknahme der Kürzungen bei der Armutsbekämpfung, bei der Berufsberatung, bei den Pflegeschulen oder bei der Kinderwunschförderung.

Zudem fehlen insbesondere bei der Bildung, bei Kitas und Schulen, nach wie vor notwendige Investitionen. Inzwischen ist fast jede vierte Kita in NRW von Schließungen oder Angebotsreduzieren betroffen. Da helfen auch die Nebelkerzen nicht, die der Ministerpräsident mit Blick auf den Gesamt-Etat heute gezündet hat. Für ein dringend notwendiges Kita-Rettungspaket fehlen ihm offenbar Wille und Kraft. Erst vergangene Woche haben CDU und Grüne im Landtag einen entsprechenden Antrag von uns erneut abgelehnt.

Nordrhein-Westfalen war immer das Land des Zusammenhalts und der sozialen Gerechtigkeit. Mit diesem Haushalt riskiert Hendrik Wüst aber das soziale Fundament in NRW. Wir fordern den Ministerpräsidenten deshalb dazu auf, die unsozialen Kürzungen seiner Landesregierung zurückzunehmen. Es ist kaum vorstellbar, dass in dem mehrere Milliarden Euro umfassenden Sparstrumpf der sogenannten Selbstbewirtschaftungsmittel keine 100 Millionen Euro für die Freie Wohlfahrt mehr zu finden sein sollen. Was es dazu braucht, ist ein politischer Wille. Hendrik Wüst hat ihn offenbar nicht.

Für die Betroffenen bedeutet das: Es wurde Wüst. Jetzt wird gebüßt.“

Schwarz-Grün verhindert erneut Rettungspaket für Kitas

Der Haushalts- und Finanzausschuss hat heute über den Nachtragshaushalt 2024 beraten, der kommende Woche im Plenum beschlossen werden soll. Nach Umschichtungen im ‚Sondervermögen Krisenbewältigung‘ war bereits Anfang Oktober klar geworden, dass hier 180 Millionen Euro dieses Jahr noch frei werden. Den heutigen Antrag der SPD-Fraktion zum Nachtragshaushalt, diese 180 Millionen Euro für ein Kita-Rettungspaket einzusetzen, haben die schwarz-grünen Regierungsfraktionen mit ihrer Mehrheit abgelehnt.

Hierzu erklären Alexander Baer, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, und Dr. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher:

Alexander Baer:

„Und wieder hat Schwarz-Grün die Chance verstreichen lassen, den Kitas zu helfen und ihnen mit 180 Millionen Euro unter die Arme zu greifen. Die Träger pfeifen auf dem letzten Loch und wissen sich nicht mehr anders zu helfen, als den Personaleinsatz bis an die rechtlichen Untergrenzen auszudünnen. Nun kommen die richtigen Erkältungsmonate und jeder weiß, dass Krankheitsausfälle nicht kompensiert werden können. Man muss es so deutlich sagen: Schuld ist alleine die schwarz-grüne Koalition.“

Dr. Dennis Maelzer:

„Parallel zum Haushaltsausschuss haben wir uns im Familienausschuss genau mit diesen Einschränkungen in den Kitas und den aktuellen Meldungen befasst. Allein im September sind knapp 4.000 Meldungen über Personalmängel eingegangen. Das ist ein absoluter Höchststand und ein großes Drama für die Kita-Landschaft. Die Meldungen führten zu Stundenreduzierungen oder gar zur Schließung von Gruppen und ganzen Einrichtungen. Die schwarz-grüne Koalition und allen voran die zuständige Ministerin Josefine Paul können nicht mehr verleugnen, dass diese Schließungen und Angebotsreduzierungen auch das Ergebnis ihrer Kita-Politik sind. Aber sie lehnen unsere Anträge nicht nur ab, sondern haben selbst keine Lösungsvorschläge. Bis heute gibt es keine Eckpunkte für eine KiBiz-Reform. Die Finanzierung der Kitas fährt also weiter in Richtung Wand.“