“Europäische Cybersicherheit muss besser werden”

Industriepolitiker stimmen für europäisches Kompetenzzentrum

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„Die aktuelle Aufregung um den Handyhersteller Huawei und mögliche Cyber-Spionage durch die chinesische Regierung zeigt, wie wichtig es ist, dass die EU schnellstmöglich eigene Kapazitäten im Bereich der Cybersicherheit entwickelt“, sagt Jens Geier, Schattenberichterstatter für die sozialdemokratische Fraktion im Industrieausschuss für das Kompetenzzentrum für Cybersicherheit. „Die Unterstützung des Industrieausschusses für ein europäisches Kompetenzzentrum für Cybersicherheit ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.“

Am Dienstag, 19. Februar 2019, stimmten die Mitglieder des Industrieausschusses im Europäischen Parlament mit großer Mehrheit für den Aufbau einer solchen Einrichtung.

Das Kompetenzzentrum soll dabei helfen, ein Ökosystem für Cybersicherheit in der EU aufzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Cybersicherheitsindustrie zu stärken. „Hacker-Angriffe, Trojaner und Würmer sind bei Weitem keine Seltenheit mehr. In einigen EU-Mitgliedsstaaten sind 50 Prozent aller begangenen Kriminaldelikte Cyberverbrechen. Gleichzeitig ist die EU immer noch Nettoimporteur von Cybersicherheitsprodukten“, erklärt Jens Geier. „Wir müssen unabhängiger werden und Forschung und Entwicklung im Bereich Cybersicherheit stärken. Nur so können wir unsere Bürgerinnen und Bürger und den Binnenmarkt effektiv schützen“.

Neben dem Zentrum soll außerdem ein Netzwerk nationaler Koordinierungszentren und eine Kompetenzgemeinschaft für europäische Experten entstehen. „Wir wollen den direkten Kontakt mit Gesellschaft, Forschungszentren und Industrie, um unsere Kapazitäten in der Cybersicherheit bestmöglich zu entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass jeder EU-Mitgliedstaat eine Anlaufstelle hat“, so Jens Geier. Die Gemeinschaft soll außerdem den Wissens- und Erfahrungsaustausch der europäischen Cybersicherheitsexperten fördern. „Wir haben fähige Unternehmen und Forscherinnen und Forscher im Bereich Cybersicherheit in der EU. Wenn wir wollen, dass sie hierbleiben, forschen und Produkte für den europäischen Markt entwickeln, müssen wir ihnen dafür eine Plattform bieten“, so Jens Geier.

Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben sich besonders dafür eingesetzt, dass im industriellen und wissenschaftlichen Beratungsgremium des Kompetenzzentrums nur europäische und EFTA-Unternehmen sitzen dürfen (Europäische Freihandelsassoziation (englisch European Free Trade Association, EFTA). „Die EU muss unabhängiger im Bereich Cybersicherheit werden. Das geht nicht, wenn wir den Googles dieser Welt mehr zuhören, als unseren eigenen Unternehmen“, sagt Jens Geier.