Wie wirkt ein Mindestlohn von 12 Euro? Mehr Geld für 10 Millionen

Die SPD will den Mindestlohn möglichst schnell auf 12 € anheben. Welche Wirkung dadurch zu erwarten ist, zeigen Berechnungen des Arbeitsministeriums auf Anfrage von Abgeordneten: mehr Geld für Millionen Beschäftigte, auch andere Tariflöhne würden steigen – und die Wirtschaft angekurbelt.

Wie viele Menschen würden von einem höheren Mindestlohn profitieren und im Einzelnen: welche Gruppen? Das Bundesarbeitsministerium hat auf Anfrage von Abgeordneten eine Einschätzung gegeben, unter anderem auf der Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamts.

Starker Impuls für alle Löhnen – und für die Wirtschaft

Mit einem Mindestlohn von 12 € pro Stunde hätten unmittelbar rund 10 Millionen Beschäftigte mehr Geld auf dem Lohnzettel. Profitieren würden rund ein Drittel aller beschäftigten Frauen, ein Drittel aller Beschäftigten in Ostdeutschland und unter den geringfügig Beschäftigten wären es sogar drei Viertel. Frauen und Männer, die zum Beispiel in der Gastronomie arbeiten, im Lebensmittelhandel, in Blumen- oder auch Buchläden.

Zu erwarten sei zudem, dass auch alle anderen, die schon jetzt mehr als 12 € pro Stunde verdienen, Lohnverbesserungen erwarten können. Denn die Mindestlohnforschung geht gewissermaßen von einer Sogwirkung aus. In der Tendenz würden höhere Tariflöhne den bisherigen Abstand zum Mindestlohn wieder herstellen – eben auch, wenn er steigt.

Und auch die Wirtschaft würde profitieren. Denn viel von dem zusätzlich verdienten Geld würde ausgegeben und damit also die Binnenwirtschaft stärken.

Kanzlerkandidat Olaf Scholz und die SPD wollen bereits im ersten Jahr einer neuen Regierung den Mindestlohn auf 12 € erhöhen.