Ende des Alltagshelfer-Programms ist ein großer Fehler

Die Landesregierung lässt das Kita-Helfer-Programm zur Unterstützung des pädagogischen Personals in den Kindertageseinrichtungen durch Alltagshelferinnen und -helfer zum 31. Juli 2021 auslaufen. Während der Corona-Pandemie wurde die Finanzierung durch das Land gesichert.

Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Das ist schon ein starkes Stück, dass sich die Landesregierung hier leistet. Während des laufenden Kita-Jahres haben die Alltagshelferinnen und -helfer in den Kitas harte Arbeit geleistet und das pädagogische Personal deutlich entlastet. Gerade vor dem Hintergrund des eklatanten Personalmangels wurden die Alltagshelfer zu Stützen in den Kitas. Es ist ein großer Fehler, dass das Kita-Helfer-Programm jetzt ausläuft und die Alltagshelferinnen und -helfer keine Perspektive bekommen. Angesichts einer möglichen vierten Welle und der Delta-Mutante ist es außerdem unverantwortlich. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass das Alltagshelfer-Programm verlängert und durch das Kinderbildungsgesetz dauerhaft gesichert wird.

Es ist gut, dass sich die Landesregierung mittlerweile Gedanken dazu macht, wie Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger in praxisintegrierter Form ausgebildet werden können. Das vor Kurzem vorgelegte Programm hierzu ist nur leider handwerklich schlecht umgesetzt. Gefördert wird die neue Ausbildung durch ein EU-Programm mit einem Stichtag zum 01.08.2021. Die Vorlaufzeit war für die Einrichtung entsprechender Fachschulklassen in den Berufskollegs aber viel zu kurz. Vielerorts wird daher die neue Ausbildung zum Schuljahr 2021/2022 überhaupt nicht angeboten.

Jetzt so zu tun, als wäre alles gut, weil man vor wenigen Wochen die Werbetrommel gerührt hat, ist Scharlatanerie. Und die Argumentation, dass die Alltagshelfer von den Kitas zusätzlich bezahlt werden können, die sie haben wollen, grenzt an Zynismus.

Wir brauchen eine durchgängige Vergütung der Ausbildung für Berufe in der frühkindlichen Bildung – sowohl für die praxisintegrierte, als auch für die vollschulische Ausbildung. Dabei muss die Ausbildung auch stärker auf die Lebensumstände der Auszubildenden angepasst werden. Gerade in der praxisintegrierten Ausbildung sind Teilzeit-Lösungen sinnvoll, um sich der Care-Arbeit in der eigenen Familie widmen zu können.

Vor allem aber muss Familienminister Stamp schnell handeln und allen Alltagshelfern, die in diesem Jahr bei der Weiterbildung zum Kinderpfleger leer ausgegangen sind, Perspektiven bieten. Das wäre Wertschätzung und zukunftsbildend.“