Vielen Menschen nehmen die Grundsicherung im Alter nicht in Anspruch
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einem Bericht die Nichtinanspruchnahme von Leistungen der Grundsicherung im Alter beziffert: Demnach liege der Anteil bei erschreckenden 60 Prozent beziehungsweise bei etwa 625.000 Privathaushalten. Die Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung ist daher mehr als notwendig.
Ralf Kapschack, zuständiger Berichterstatter:
„Mehr als jeder zweite Anspruchsberechtigte auf Leistungen der Grundsicherung im Alter nimmt diese nicht wahr. Das hat vielfältige Gründe: Unwissenheit, geringe Ansprüche, Stigmatisierung und Komplexität. Das betreffe vor allem Haushalte mit niedrigen Ansprüchen, ältere Menschen und Menschen mit Wohneigentum. Ohne diesen Verzicht auf Leistungen könnte das jeweilige Einkommen um rund 30 Prozent höher sein.
Das bestätigt unseren Ansatz, eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung – wie wir sie aus der Sozialhilfe beziehungsweise der Grundsicherung kennen – einzuführen. Denn durch die Hürde einer Prüfung, werden viele Menschen davon abgehalten, ihren Anspruch auf Leistungen auch wahrzunehmen.
Wir gehen mit unserem sozialdemokratischen Sozialstaatspapier den richtigen Weg: Wir wollen, dass die Leistungsberechtigten sich nicht als Bittstellerinnen und Bittsteller verstehen, sondern den Sozialstaat als Partner wahrnehmen. Nur so können wir einen Großteil der Menschen wieder erreichen, die sich jetzt – so wie es der Bericht vermuten lässt – vom Staat im Stich gelassen fühlen.“