Studie belegt: Die Landesregierung ist zum Handeln aufgefordert. Der Lehrkräftemangel verschwindet nicht durch Nichtstun.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat heute eine Studie zur Studiensituation und sozialen Lage der Lehramtsstudierenden in Nordrhein-Westfalen vorgestellt.

Zu den Ergebnissen der Studie erklären Dietmar Bell, wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, und Jochen Ott, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion:

„Die GEW-Studie zur Studiensituation der Lehramtsstudierenden ist ein Weckruf für die Landesregierung: An unseren Schulen werden händeringend gut ausgebildete Lehrkräfte benötigt. Dafür muss die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schaffen und das Lehramtsstudium attraktiver gestalten. Jede angehende Lehrerin und jeder angehende Lehrer die/der sein Studium aus finanzieller, sozialer Not unterbrechen oder abrechen muss, ist für die nordrhein-westfälischen Schulen einer zu viel.

Die starren Studienstrukturen erschweren die Vereinbarkeit von Studium und Erwerbstätigkeit – und das, obwohl ein Großteil der befragten Lehramtsstudenten parallel zum Studium erwerbstätig ist oder erwerbstätig sein muss, um sich das Studium finanzieren zu können. Das Hauptstudium auf Lehramt wird so zum ‚De-Facto‘-Teilzeitstudium. Die Landesregierung muss endlich konkrete Vorschläge vorlegen, wie sie die Studienstrukturen des Lehramts zu flexibilisieren gedenkt. Nur so lassen sich die nötigen Freiräume für Auslandsaufenthalte oder zusätzliche Praxisphasen schaffen.

Insbesondere Studierende mit Migrationshintergrund und/oder niedriger Bildungsherkunft beurteilen ihre finanzielle und soziale Lage wenig optimistisch. Die Konsequenz: Studierende mit Migrationshintergrund sind unter den Lehramtsstudierenden besonders stark unterrepräsentiert. Die SPD pflichtet der GEW bei: Die Diversität in unserer Gesellschaft muss unter den Lehramtsstudierenden besser abgebildet werden!

Dringender Handlungsbedarf besteht auch beim landesweiten Ausbau der Studiengangkapazitäten. Das Lehramt für Grundschule oder sonderpädagogische Förderung ist in weiten Teilen NRWs nur eingeschränkt studierbar. Auch die Kapazitäten in den Bachelor- und Masterstudiengängen der Lehramtsausbildung  müssen deutlicher als bisher ausgebaut werden. Der Lehrkräftemangel verschwindet nicht durch Nichtstun.