Christina Weng zum Equal Pay Day 2022
In der Summe haben Frauen bis zum heutigen Tag umsonst gearbeitet – 66 Tage ohne Bezahlung! Deshalb fällt der Equal Pay Day auf den heutigen 07. März. Frauen verdienen in Deutschland auch heute noch im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, das hat das Statistische Bundesamt für das Jahr 2020 berechnet. In diesem Jahr steht der Equal Pay Day unter dem Motto: „Gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“.
Die Digitalisierung ist bereits in vollem Gange und wird in den kommenden Jahren alle Bereiche unseres Lebens und der Arbeitswelt grundsätzlich verändern – wie wir miteinander kommunizieren, uns informieren, konsumieren und damit einhergehend: wie wir arbeiten. Klar dabei muss sein: Frauen gestalten digitale Transformationsprozesse mit und müssen dort ganz unbedingt an Entscheidungprozessen beteiligt sein und natürlich angemessen und fair für ihre Arbeit entlohnt werden.
Der internationale Aktionstag zeigt, dass Geschlechterstereotype die Arbeitsbewertung maßgeblich mitbeeinflussen. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die gesellschaftliche Wertschätzung von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern diese Berufe endlich ihren Anforderungen gemäß entsprechend besser zu bezahlen. Familienbedingte Unterbrechungen sind für Frauen ebenfalls problematisch. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und darauf folgende Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg verursachen lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt und existenzsichernde Renten gefährdet.
Vor allem aber ist klar, dass Entgeltgleichheit Transparenz voraussetzen muss. Bestehende Entgeltunterschiede können nur angeglichen werden, wenn wir eine transparente Entgeltstruktur in allen Berufsfeldern erreichen! Tarifverträge sind dafür die richtigen Instrumente.
Zur Autorin: Christina Weng ist MdL für den Wahlkreis Minden-Lübbecke