“Mitarbeitersicherheit bedeutet Patientensicherheit!”

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Heute ist der Welttag der Patientensicherheit. Patientensicherheit bedeutet auch Mitarbeitersicherheit. Die weltweite Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Mitarbeiter:innen im Pflege- und Arztbereich nicht nur durch das Infektionsrisiko belastet werden, sondern durch die psychische Belastung aufgrund von Traumatisierungen während der Versorgung der Patient:innen zum „Second Victim“ werden können.

Bereits vor der Pandemie war dieses Phänomen der Traumatisierung des Pflege- und Ärztepersonals weit verbreitet und durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation noch einmal verschärft. Durch die hohe psychische und physische Überbelastung der Behandelnden (durch fehlendes Personal auf den Stationen etc.), werden die Gesundheitssysteme zusätzlich unter Druck gesetzt, wie die Erfahrungen aus Italien und Spanien zeigen. Erste Auswertungen haben gezeigt, dass die hohe Belastung des Pflege- und Ärztepersonals zu einer höheren Sterblichkeit beigetragen haben.

Deshalb ist es wichtig das Personal nicht nur mit ausreichend und geeigneter Schutzkleidung auszustatten, sondern auch niederschwellige Unterstützungsangebote in Krisensituationen zu schaffen. Solche flächendeckende Angebote gibt es im deutschsprachigen Raum bislang nicht. Eine Ausnahme bildet hier die ehrenamtliche Helpline des Vereins PSUakut e.V. für Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen in Bayern. Aber auch die leitenden Personen in den Kliniken und Abteilungen sind hier in der Pflicht entsprechende Gesprächsangebote und Unterstützungsmaßnahmen zu schaffen, um eine psychische und psychische Überbelastung zu vermeiden – denn nur gesundes Personal kann gut für die Patienten sorgen und so einen wichtigen Beitrag zur Patientensicherheit leisten.

Aber es geht auch um Wertschätzung der Arbeit des medizinischen Personals – gerade in einer Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie. Der Applaus vom Balkon aus war zwar nett gemeint, aber hilft den Mitarbeiter:innen nicht wirklich, sondern bessere Arbeitsbedingungen (mehr Personal) und eine bessere Bezahlung sind gefragt. Und die Forderung der Arbeitgeber nach einer Nullrunde bei den Tarifverhandlungen ist das genaue Gegenteil von Wertschätzung.

Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Pandemie nicht vorbei ist und uns ein möglicher „heißer Herbst und Winter“ mit steigenden Infektionszahlen und vollen Intensivstationen bevorstehen könnte.

Zur Autorin: Christina Weng ist MdL für den Wahlkreis Minden-Lübbecke