Experten bestätigen: Kommunale Medizinische Versorgungszentren helfen gegen Ärztemangel
Im Landtag Nordrhein-Westfalen stand heute im Rahmen einer Expertenanhörung der SPD-Antrag „NRW muss funktionieren: Gesundheit vor Ort: Erreichbare Versorgung, wenn sie gebraucht wird“ im Mittelpunkt. Ziele des Antrags sind, die medizinische Versorgung in NRW durch kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) nachhaltig zu stärken und dem zunehmenden Hausärztemangel insbesondere in ländlichen Regionen entgegenzuwirken. Hierzu erklärt Thorsten Klute, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung ist in NRW gefährdet. Immer mehr Hausärztinnen und Hausärzte gehen in den Ruhestand, ohne Nachfolger zu finden. Kommunale MVZ können hier eine entscheidende Rolle spielen. Daher brauchen wir ein Förderprogramm, das Kommunen bei der Gründung und dem Betrieb solcher Einrichtungen unterstützt – und zwar schnell und unbürokratisch.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung eines kommunalen MVZ lieferte der Bürgermeister der Gemeinde Kalletal, Mario Hecker, in der Anhörung. Das dortige MVZ bietet seit April 2025 eine umfassende hausärztliche Versorgung und wird ab Januar 2026 auch durch eine Kinderärztin verstärkt. In der Gründungsphase hätten Kommunen allerdings hohe Defizite zu tragen. Finanzielle Unterstützung vom Land NRW sei deshalb dringend notwendig, wenn kommunale MVZ ihre erfolgreiche Arbeit fortführen sollen. Er fordert, dass die entsprechenden Mittel des Sonderprogramms Infrastruktur für die Gesundheitsversorgung vom Land NRW an die Kommunen weitergegeben und nicht einbehalten werden. Die Hausärztin Dr. Laura Dalhaus unterstrich in der Anhörung, wie dringend die Situation ist, mit den Worten „Die Hütte brennt. Der Baum brennt. Deshalb herzlichen Dank für Ihren Antrag. Wir brauchen Investitionsprogramme. Wir versorgen 5.000 Patientinnen und Patienten in einer Praxis, die räumlich auf 2.000 ausgelegt ist.“
Wir fordern die Landesregierung auf, ein eigenes Förderprogramm für kommunale MVZ in unterversorgten Regionen aufzulegen. Bis 2030 sollen mindestens 50 neue Zentren entstehen, insbesondere in unterversorgten Gebieten. Dafür sollen bis zu 25 Millionen Euro bereitgestellt werden. Ergänzend schlagen wir zinslose Darlehen über die NRW-Bank sowie eine gezielte Gründungsberatung für Kommunen vor. Die Zeit des Fingerzeigs nach Berlin muss endlich vorbei sein: In NRW trägt Gesundheitsminister Laumann die Verantwortung. Wir erwarten, dass er endlich handelt und den Kommunen die nötige Unterstützung bietet, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen.“






