Fünf verlorene Jahre für die Kindertagespflege
Zur heutigen Plenardebatte um die Perspektiven für die Kindertagespflege in Nordrhein-Westfalen erklärt Dr. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Unter Schwarz-Grün befindet sich das System der frühkindlichen Bildung in Nordrhein-Westfalen auf dem Rückzug. Für immer weniger Kinder stehen Plätze in der Kita zur Verfügung. Der Rückbau zeigt sich in der Kindertagespflege aber noch deutlicher. 2.250 Kinder weniger als im Vorjahr werden von Tagesmüttern und Tagesvätern betreut. Der Rückgang fällt damit vier Mal so stark aus wie im Bereich der Kita. Noch dramatischer: Immer mehr Tagespflegepersonen kehren dem Tätigkeitsfeld den Rücken; allein in den vergangenen beiden Jahren waren es nahezu 1.300.
Die zuständige Ministerin Josefine Paul lässt dies sehenden Auges geschehen. Außer einer Anschlussqualifizierung für bereits ausgebildete Kindertagespflegepersonen hat das Eckpunktepapier für eine KiBiz-Reform nichts für diesen Zweig der frühkindlichen Bildung zu bieten. Und selbst dieser mickrige Punkt soll in dieser Wahlperiode gar nicht mehr in Kraft treten. Darum soll sich erst eine Folgeregierung ab Sommer 2027 kümmern. Für die frühkindliche Bildung und insbesondere für die Kindertagespflege bedeuten Schwarz-Grün fünf verlorene Jahre, in denen nichts besser, aber vieles schlechter geworden ist.
Dabei liegen die Lösungen auf der Hand. Die Bedingungen für die Kindertagespflege müssen besser und einheitlicher werden. Von Jugendamt zu Jugendamt bestehen derzeit große Unterschiede bei der Finanzierung, etwa bei der Vergütung während der Eingewöhnungsphase oder bei der Anpassung der laufenden Geldleistungen. Auch mit Krankheitstagen gehen viele Jugendämter unterschiedlich um. Ohne eine landeseinheitlich bessere Finanzierung werden noch viele Tagespflegepersonen dem System den Rücken kehren. Für Eltern und Kinder wird es so immer schwerer einen Platz in der von ihnen gewünschten Betreuungsform zu ergattern.“






