Bildung in NRW braucht umfassendes Update

Schulministerin Feller hat heute den aktuellen Stand bei der Gewinnung von mehr Personal für die Schulen vorgestellt.

Hierzu erklärt Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Zahlen sind zwar grundsätzlich ein Fingerzeig in die richtige Richtung – allerdings unter Schmerzen erkauft. Das System der Abordnungen und die Restriktionen bei der Teilzeit sind und bleiben Flickschusterei. Zumal es sich bei den heute vorgestellten 5.300 Stellen mitnichten nur um Lehrkräfte handelt. Auf diese Weise wird die Landesregierung jedenfalls nur schleichend und mit Verletzungen das Ziel erreichen. Dabei könnte sie viel schneller vorankommen, wenn sie alle Maßnahmen nutzen würde, wie sie die Kultusministerkonferenz erst zuletzt zum dualen Studium beschlossen hat. So sehen die Beschlüsse zum Beispiel die Verbindung von Studium und Referendariat vor – die angehende Lehrkraft schließt schon während ihrer Ausbildung an der Hochschule einen Vertrag mit einer Schule und erhält für ihre Tätigkeit bereits frühzeitig eine Bezahlung. Das verbindet Theorie mit der Praxis und macht den Beruf der Lehrkraft umso attraktiver. Während Bundesländer wie Thüringen diese Maßnahme schon im kommenden Wintersemester einführen, zögert NRW einmal wieder und verliert dadurch wertvolle Zeit.

Davon unabhängig ist im Schulministerium nach wie vor keine Bereitschaft erkennbar, etwas Grundsätzliches am Schul- und Lernsystem zu verändern. Alle wissen längst, dass Bildung ein Update braucht: durch entschlackte Lehrpläne, moderne Prüfungsformate und Unterrichtsformen wie zum Beispiel den Freiday und mehr Freiraum für die Lehrkräfte. Nur so werden die Kinder von dem zunehmenden Druck auf ihre psychische Gesundheit befreit, Lehrkräften und Familien der immer größer werdende Stress genommen und die Schule wieder zu einem Ort des spaßvollen und sinnstiftenden Lernens.

Genau hierfür gehen morgen zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern auch in NRW wieder auf die Straße. In Duisburg und Köln machen sie sich stark für eine Bildungswende, denn es wird höchste Zeit, Schule neu zu denken. Aber Schulministerin Feller macht weiter Old School wie bisher.”