Ostwestfälische Bekleidungsindustrie benachteiligt

„Die Lockerungen in der Corona-Krise sind ein erster, richtiger und wichtiger Schritt“, sagt Christian Dahm. Der heimische Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion sieht aber vor allem die ostwestfälische Bekleidungsindustrie aufgrund der aktuellen Regelungen stark benachteiligt.

„Wir begrüßen die ersten Lockerungen für Geschäfte bis 800 m². Das ist ein gutes Signal für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Allerdings ist diese Maßnahme auch zutiefst ungerecht.

Minister Laumann hat explizit die 35.000 Beschäftigten der Möbelbranche hervorgehoben und damit gerechtfertigt, warum gerade Einrichtungshäuser wieder öffnen dürfen. Wenn wir aber über die vielen Beschäftigten der Möbelbranche reden, darf die Bekleidungsindustrie bei uns in Ostwestfalen-Lippe nicht vergessen und benachteiligt werden.

Die Unternehmen Brinkmann (Bugatti), BRAX, Ahlers, Seidensticker, Jeans Fritz und Gerry Weber beschäftigen zusammen über 10.000 Arbeitnehmer.

Die Möbelbranche hervorzuheben und die Textilbranche auszulassen, ist definitiv ein Schlag ins Gesicht der ostwestfälischen Bekleidungsindustrie. Dieses „Entgegenkommen“ des Ministeriums, ist eine Ungerechtigkeit, ja sogar eine Wettbewerbsverzerrung.

Natürlich freue ich mich für die Möbelbranche und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die für unsere Region genauso wichtig sind. Hier wird aber anscheinend mit zweierlei Maß gemessen und einzelne Branchen bevorzugt. Auch die Textilbranche ist ein starker Wirtschaftszweig, vor allem hier bei uns in OWL, die auf den Handel angewiesen ist.

Ähnlich, wie bei den Schulöffnungen geht NRW wieder einen Sonderweg. Die bundeseinheitliche Regelung sah anders aus, als die NRW-Sonderregelung der Minister Laumann und Pinkwart. Das ist Lobbyismus in Reinkultur. In keinem anderen Bundesland dürfen Möbelhäuser öffnen. Dieser Soloweg in NRW wird gerade in unserer grenznahen Region zu Niedersachsen einen Einkaufstourismus auslösen.

Große Möbelhäuser werden als Freizeitparkersatz herhalten. Aber ein Modehaus in der Innenstadt oder ein Fabrikverkauf darf nicht öffnen? Hier gibt es doch zahlreiche Widersprüche.

Gerade die Geschäfte in den Innenstädten sind nicht nur wichtig für die Stadtgesellschaft, sondern haben eine herausragende Bedeutung für den Bekleidungssektor. Die deutschen Bekleidungshersteller und der örtliche stationäre Einzelhandel verstehen sich als Partner.

Ein nächster Schritt muss zwingend sein, diese Ungleichbehandlung aufzuheben. Dazu fordere ich die Landesregierung auf.“